„NEIN zu Gewalt an Frauen“ – FIBEr e.V. engagiert sich
Die sogenannte „Istanbul-Konvention“ stellt zentrale Forderungen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen und trat 2018 in Deutschland in Kraft. Im November 2024 wurde hierzu erstmalig ein umfassendes „Lagebild von gegen Frauen gerichtete Straftaten“ veröffentlicht und die Fakten zeigen, dass Gewalt und Hass gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem ist.
Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau getötet, ein sogenannter Femizid. Alle 3 Minuten erlebt eine Frau oder Mädchen häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat – die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen!
Angesichts dieser Fakten verstumme ich erschrocken… mir fehlen die Worte!
Dafür findet kunstschaffende Carla Moschner Worte und verschenkt diese in Form von Gedichten, Kurzprosa und Slamtexten an ihr Publikum im schönen B.O.B. Backcafé in der Bonner-Altstadt. Vor 44 Menschen öffnet Carla Moschner literarische Türen in die Erfahrungen von Betroffenen häuslicher Gewalt. Dabei geht es häufig um gepackte Rucksäcke, verlorene Landkarten und anderen wortgewandten Sinnbildern, die intensive Gefühle von Not, Gefahr und Verzweiflung beschreiben.
Im Verlauf der Aufführung bietet Carla Moschner mit ganz eigenen, feinen Humor kleine „Überlebenstipps“ an, um den Gefühlen und der Hilflosigkeit stand zu halten: die Arme hochrecken und dabei an „extra viel Grießbrei mit Kirschen und Zimt“ denken. Oder das von einer kanadischen Frauenorganisation ins Leben gerufene Handzeichen „Signal for help“, welches von Gewalt betroffenener Frauen in der Öffentlichkeit als Hilferuf genutzt werden kann. Und immer wieder pustet Carla Moschner Seifenblasen in die Luft – ein ganz persönliches Hilfsmittel, denn auch Carla Morschner musste aus einer Gewaltbeziehung flüchten.
Diese außergewöhnliche Begegnung „Roter Faden in Orange“ wurde von der Bonner Therapie- und Beratungsstelle für Frauen und INTA+ (TuBF e.V.) im Rahmen der alljährlichen Aktionen am 25. November zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen veranstaltet.
Denn auch TuBF e.V. bestätigt, dass in ihrer Arbeit die Gewalt jeglicher Art eines der wichtigsten und häufigsten Themen sind, dabei sind die Gewaltformen vielfältig. Es war FIBEr e.V. ein wichtiges Anliegen sich als Kooperationspartnerin zu engagieren.
Ich nehme aus diesem Abend mit, dass gegen die ohnmächtige Hilflosigkeit mutige Worte und bunte Seifenblasen ein starkes Mittel sind – gegen das Schweigen, denn Gewalt gegen Menschen geht uns alle an!
Autorin: Sabine Zander
„Lagebild von gegen Frauen gerichtete Straftaten“
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2024/11/lagebild-gewalt-gg-frauen.html
Carla Moschner
https://carlagraphie.com
TuBF: „Roter Faden in Orange“
https://tubf.de/roter-faden-in-orange/